Literarisches Tool 2003-02

Reborn Philosoph

Konrad Paul Liessmann hat vielleicht ähnlich wie Wittgenstein die Philopsophie für eine Weile gerettet.

Als die Philosophie bereits unter den Lehrstühlen der Professuren zusammengebrochen war, rettete Wittgenstein sie, indem er bekanntlich ihr Ende voraussagte und einläutete.

Konrad Paul Liessmanns Leistung ist eine ähnliche.

Als schon kaum mehr Lehrstühle für Philosophie bewilligt wurden, rettete er alle und seinen damit, daß er die Philosophie zu einem interessanten Wesen erklärte, das sich durchaus auch in der wichtigen Sendereihe "Seitenblicke" sehen lassen kann.

Geradezu epochal sind seine Beiträge zum Klonen, "also ich halte mich selbst für interessant und hätte nichts dagegen, geklont zu werden" und zur Supermacht Amerika "eine Supermacht muß keinen Krieg erklären sondern einfach beginnen".

Institute, die nicht erklären können, was sie wollen, sollten zur Theologie transferiert und dort en bloc evaluiert und abgerechnet werden. Die Liessmann-Formel ist der Prameter, ab wann ein Institut noch eine Daseinsberechtigung in der bisherigen Form hat, und ab wann es evaluiert (euphemistisch für aufgelöst) werden muß.

Große Rhetoriker sind immer auch sogenannte "Reborn persons", wie wir seit George W. Bush wissen, der ein geradezu fanatischer "Reborn Christ" ist. So gesehen ist KPL auf jeden Fall ein "Reborn Philosoph".

Helmuth Schönauer 20/02/03